Mein erster Dackel Nicki brachte mir seine Beute, natürlich ins Bett. Da war es warm, da roch es nach mir. Meine Mutter bekam fast einen Herzanfall.
Jahre später: Chico holte ich aus einem zwei Quadratmeter kleinen Verschlag, verdreckt, verängstigt. Ein Jagdhund, ein Deutsch-Langhaar! Ich verfluchte den Halter. Da er gestorben war und seine Frau den Hund nicht halten konnte oder wollte, kaufte ich ihn ihr ab.
Ich als Jägerin wollte Chico zeigen, dass ein Hundeleben ganz anders verlaufen kann. Er sah mich mit blanker werdenden Augen an und wich nicht mehr von meiner Seite und genoss sein neues Leben.
Als ich einen Bock hatte erlegen müssen, der im Schuss zusammengebrochen war und in hohen Brennnesseln lag, fixierte Chico mich und schien zu sagen: Frauchen, laß' mal, ich hole ihn schon! Und er zog den starken, verendeten Bock hervor, legte ihn mir zu Füßen, wedelte mit der Rute und leckte mir über die Hand. Wenn ich bei der Taubenjagd danebengeschossen hatte, schüttelte er seinen Kopf. Hatte ich getroffen, apportierte er die Beute zielsicher und freudestrahlend.
Als Chico drohte, in die ewigen Jagdgründe heimfahren zu müssen, kam sie zu uns, eine ein Jahr junge, hegewald-geprüfte, jagdlich ambitionierte Deutsch-Drahthaar-Hündin mit dem Namen: Afra!
Chico konnte sie gut ertragen, Kaja bemutterte sie, wir Jäger erlebten sie im jagdlichen Sinne und staunten nicht schlecht, als sie jedes gestreckte Wild während einer Treibjagd als ihre Beute betrachtete und verteidigte.
Als Jagdhund spitze, treu, zuverlässig. Aber, dann kam der Tag, als Afras Schmerzen unerträglich wurden, der Krebs sich ausgebreitet hatte, und sie uns mit flehenden Augen ansah, so, als ob sie uns sagen wollte: Es war schön bei euch, aber, jetzt lasst mich gehen.
Wie die beiden anderen Hundchen zuvor, verstarb Afra in unseren Armen.